WILO Fernwärmetag zeigt Beispiele für umweltfreundliche Wärme

30.05.2025
Mit dem Fernwärmetag auf dem Wilopark in Dortmund Mitte Mai zeigte die "Plattform Grüne Fernwärme" erstmals, was unter dem Stichwort „Green DH-Factory“ zu verstehen ist. Der AGFW und sein Kooperationspartner Wilo SE hatten zu einer Vortragsveranstaltung unter dem Leitthema „Mit grüner Fernwärme die Transformation meistern“ eingeladen. Viele der über 100 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, die H2-Powerplant-Anlage zu besichtigen.

Nicht nur die Versorgungsunternehmen haben die Dekarbonisierung auf ihrer Agenda, sondern auch die herstellende Industrie – vor allem fördernde Mitglieder des AGFW und Teilnehmer der "Plattform Grüne Fernwärme" – haben sich einer dekarbonisierten und nachhaltigen Entwicklung und Produktion der Fernwärmekomponenten verschrieben. Im Sinne der gesamten Prozesskette „grüne Fernwärme“ sollen unter dem Stichwort „Green DH-Factory“ mittels Beispielen bei Veranstaltungen Anregungen an die Branche gegeben werden – so wie beim Auftakt bei Wilo.

Die Referenten und Podiumsteilnehmer hatten Beispiele mitgebracht, wie es möglich wird, die Energiewende ganzheitlich zu betrachten. AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch wies bei der Begrüßung darauf hin, wie wichtig die grüne Fernwärme für das Erreichen der Klimaziele ist: „Der Fokus lag in den letzten 20 Jahren auf dem Strom, doch der macht nur 24% des Primärenergieverbrauch aus. Die Wärme liegt bei 50%, daher wird es Zeit, dass wir hier die Transformation voranbringen.“

Peter Glauner, CEO Europe bei der WILO SE, erklärte, welchen hohen Stellenwert die Nachhaltigkeit bei WILO einnimmt. Dazu stellte er am Vormittag Projekte vor – etwa für Zugang zu sauberem Trinkwasser in Marokko, Getreideanbau in Ägypten und die in der Unternehmensstrategie verankerte klimaneutrale Produktion an allen Hauptstandorten bis 2025. Das steht im Einklang mit der Mission des international tätigen Unternehmens, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. 

Um die ganzheitliche Betrachtung und ein nachhaltiges Baustellenmanagement ging es Peter Flosbach, technischer Geschäftsführer der DEW21 gmbH aus Dortmund. Er brachte für manchen überraschende Themen auf den Tisch: Archäologische Funde, die zu sichern sind, oder was es bedeutet, wenn neben der Baggerschaufel Experten für Kampfmittelbeseitigung stehen. Er betonte auch Möglichkeiten:  So schafft eine eigens entwickelte Fernwärme-App Transparenz für Bürgerinnen und Bürger, intelligentes Baustellenmanagement senkt Kosten und schont die Umwelt. Die Arbeiten an Fernwärmenetz und Stromnetz werden aufeinander abgestimmt, auch, damit keine Straße mehrfach durch Baustellen belastet wird.

Vor allem bei der Wärmeerzeugung sollen auch im Ruhrgebiet – noch bekannt durch den Kohleabbau – neue Wege gegangen werden. Über die kommunale Wärme- und Transformationsplanung in Nordrhein-Westfalen sprach der 1. AGFW-Vizepräsident und Geschäftsführer der Stadtwerke Duisburg, Andreas Gutschek. Er stellte klar, dass die Wärmewende nur gemeinsam gemeistert werden kann. Die Transformationspläne der Versorger und die Wärmeplanung der Gemeinden sollten hierbei ineinandergreifen.

Auf dem Podium sprachen Gero Böhmer und Richard Schmidt von WILO über die Möglichkeiten des regional erzeugten Wasserstoffs, Energie zu speichern und später daraus Wärme und Energie zu erzeugen. Matthias Hartmann, der als Betreiber eines Rechenzentrums die Nutzung der Abwärme ermöglichen will, allerdings keinen Abnehmer findet, erklärte woran die guten Ideen und Beschlüsse in der Praxis auch scheitern können. Prof. Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG, betonte Wärme-Speicherlösungen im urbanen Raum. In den Regionen mit Bergwerken gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, Abwärme im Untergrund speichern, etwa durch das Erwärmen und die Förderung von Grubenwasser.

Das Nachmittagsprogramm drehte sich um die Erzeugung, Verteilung und Optimierung von Grüner Fernwärme. Prof. Felsmann von der TU Dresden warf einen Blick auf die Optimierung von Gebäuden und deren Auswirkungen auf die Fernwärme, etwa wenn durch energetische Sanierungen weniger Wärmebedarf herrscht. Denn dann gilt es, den Bedarf zu ermitteln und auch auf lange Sicht die Versorgung und Verteilung anzupassen. Dabei ist eine Digitalisierungsstrategie hilfreich, um anhand der Daten die Netze optimieren zu können. Hagen Jarausch, SWE Energie GmbH, berichtete von der Errichtung intelligenter Hausanschlüsse und von der Interpretation der Daten, um Lecks oder Fehlfunktionen aufzuspüren.

WILO-Experte Matthias Schmude und Andreas Kaiser von der Goodmen Energie GmbH zeigten anhand aktueller Forschungsprojekte, wie Möglichkeiten für eine dynamische Verteilung aussehen: Dazu zählen etwa die Reduktion von Baukosten durch die schnellere und einfachere Installation von Pumpen, aber auch Projekte, wie eine schwimmende Energiezentrale auf dem Rhein. Diese soll die Wärmewende für die Stadtwerke finanzierbar machen, da sie als Leasingmodell gebucht werden kann.

Sebastian Grimm gab zum Anschluss einen Überblick über das komplexe System der Fernwärme. Auch erklärte er, wie die Temperaturreduktion, die Erhöhung der Kapazitäten der Netze sowie eine genaue Zustandsabschätzung der Leitungen dazu beitragen können, Energie effizient zu transportieren. Viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit bei der WILO-Factory-Tour, die Produktion der verschiedenen Pumpen zu besichtigen. 

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