Industrielle & gewerbliche Abwärme

In vielen Industriebetrieben, insbesondere in der Chemieindustrie, Metallerzeugung und der Zementherstellung fällt unvermeidbare Abwärme auf hohem Temperaturniveau an, die für die Nutzung als Fernwärme geeignet ist. Das verfügbare Potenzial von industrieller Abwärme ist stark von den lokalen Gegebenheiten abhängig und unterscheidet sich in Temperaturniveau und möglichen Vollbenutzungsstunden, da viele industrielle Prozesse nicht rund um die Uhr auf gleichem Abwärmeniveau anfallen. Noch gilt die Nutzung von unvermeidbarer Abwärme leider noch nicht als 100 % Erneuerbar.

Es gibt in Deutschland bereits einige realisierte Projekte, bei denen industrielle Abwärme in der Fernwärme genutzt wird. Das größte Projekt wurde in Hamburg realisiert, bei dem die Abwärme aus einem metallverarbeitenden Betrieb mit rund 50 MW thermischer Leistung für die Fernwärme genutzt wird. Die Kosten von realisierten Projekten weisen eine relativ große Bandbreite auf und hängen von den Bedingungen des Industriebetriebes und der angrenzenden Abnehmerstruktur ab.

In einigen Bundesländern, Landkreisen und Städten in Deutschland gibt es bereits s.g. Abwärmekataster, die lokale Abwärmepotentziale aufführen, wie folgende Auswahl zeigt:

Fehlen in dieser Auflistung Abwärmekataster, können Sie uns gerne kontaktieren, dann werden diese nachgepflegt.

Niedertemperatur-Abwärme

Im Rahmen der Digitalisierung wird vermehrt auch die Abwärme von Rechenzentren interessant. Hierbei ist es oftmals bereits bei der Standortfindung wichtig, möglichst ortsnahe Wärmesenken für ansonsten ungenutze Abwärme zu berücksichtigen. Abwärme von Rechenzentren hat große Vorteile. Zwar sind hier die Temperaturen weitaus geringer als bei industrieller Abwärme, jedoch ist diese meist rund um die Uhr und nur mit geringen Temperaturschwankungen verfügbar. Zusammen mit einer Wärmepumpe kann Abwärme damit effizient genutzt und klimafreundlich auf die erforderliche Temperatur eines Fernwärmenetzes gebracht werden. Zudem ermöglicht die Abwärmenutzung dem Rechenzentrumsbetreiber neue Geschäftsfelder.

Im Vergleich zur Hochtemperatur-Abwärme sind Abwärmequellen auf einem niedrigen Temperaturniveau noch nicht systematisch erfasst. Dies trifft z. B. auf Abwärme aus Kläranlagen, aus thermischer Abfallbehandlung, der chemischen Industrie, aus Gewerbe/Dienstleistung (wie Wäschereien usw.) oder aus anderen Kühl- oder Produktionsprozessen zu. Insbesondere die Abwärmenutzung von Klärwasser bietet Potenziale, da Klärwerke oft relativ ortsnah und damit Nahe am Wärmeverbraucher vorzufinden sind. 

Für viele Gemeinden bedeutet dies, dass die großen Abwärmenpotenziale bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Darüber hinaus bietet unvermeidliche und ansonsten ungenutzte Abwärme eine effiziente Möglichkeit, Wärme ohne den Verbrauch zusätzlicher Ressourcen bereitzustellen.

Praxisbeispiel

Abwärmenutzung in Herten

Die Stadt Herten setzt auf dezentrale Quartierslösungen bei der Wärmewende.