AGFW gibt Orientierung bei der kommunalen Wärmeplanung in Sachsen

29.01.2024
Die Wärmewende vor Ort die Tat umzusetzen – vor dieser Herausforderung stehen derzeit die Städte und Gemeinden in ganz Deutschland. Mit der kommunalen Wärmeplanung und dem Gebäudeenergiegesetz wurden vor kurzen weitere Rahmenbedingungen geschaffen. Welche konkreten Lösungsansätze den Städten und Gemeinden bei der kommunalen Wärmeplanung zur Verfügung stehen, erklärte Harald Rapp, AGFW-Bereichsleiter Stadtentwicklung, kürzlich bei einer Veranstaltung im Wasserkraftwerk Mittweida den rund 200 anwesenden Teilnehmern.

In die mittelsächsische Hochschulstadt hatten der Sächsische Städte- und Gemeindetag sowie die VKU-Landesgruppe Sachsen eingeladen. Zahlreiche Vertreter sächsischer Kommunen und Stadtwerke nutzten die Netzwerkveranstaltung, um sich durch die Vorträge einen Überblick zu verschaffen und ihre Fragen an die Referenten zu stellen. Zu diesen zählten renommierte Speaker aus Bund und Land, darunter Dr. Jörg Wagner, Unterabteilungsleiter im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Dr. Gerd Lippold, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft sowie Bert Wendsche, Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages und zugleich Oberbürgermeister der Stadt Radebeul. Für die Versorger sprach der Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig und VKU-Landesgruppenvorsitzender, Karsten Rogall, über die Rolle der kommunalen Energiewirtschaft als Treiber der Energiewende.

Harald Rapp verband seinen Vortrag mit einem klaren Appell und Aufforderung an die Bürgermeister im Raum. „Fangen Sie mit der kommunalen Wärmeplanung an. Nichtstun ist für Sie definitiv keine Option.“ Dafür sei das Thema zu wichtig und der Informationsbedarf der Bürgerinnen und Bürger zu groß. „Die Menschen benötigen eine Orientierung und Klarheit, wie die Wärmeversorgung in ihrer Kommune künftig aussehen wird und welche Option sich für ihr Gebäude oder in ihrem Quartier als die effizienteste Lösung anbietet. Genau diese Orientierung gibt ein ausgearbeiteter Wärmeplan und die Transformationsplanung des örtlichen Versorgers.“ Im Rahmen seines Vortrags verdeutlichte Rapp die für eine kommunale Wärmeplanung nötigen Schritte und gab den Teilnehmern auch eine zeitliche Perspektive mit auf den Weg. „Beispiele aus der Praxis zeigen, dass für die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung vom ersten Beschluss durch die Gemeindevertretung oder Stadtverordnetenversammlung über das Kommunikationskonzept, die Ist-, Potenzial- und Szenarienanalyse bis hin zur Fertigstellung der kWP mit dem festgelegten Szenario mindestens 1-1,5 Jahre vergehen. Dann ist aber noch kein Wärmenetz gebaut, dafür sind ebenfalls noch mehrjährige Planungen und Arbeiten nötig. Um den Menschen vor Ort sinnvolle Optionen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung bieten zu können, ist deshalb genau jetzt ein aktives Handeln der planungsverantwortlichen Stellen, also meist der Kommunen, gefragt.“

Gemeinsam mit Partnern wie den Landesenergieagenturen unterstütze der AGFW Städte und Gemeinden bei der Wärmewende, so Rapp weiter. „Hier in Sachsen pflegen wir eine sehr lebendige und intensive Partnerschaft mit der Sächsischen Energieagentur SAENA“ so Rapp weiter. Deren Geschäftsführer Dr. Tilman Zimmermann-Werner war ebenfalls mit einem Vortrag vertreten. Er erläuterte die Beratungsangebote der Energieagentur und stellte deren umfassende Angebote für die Gemeinden dar. „Der AGFW steht mit seinem regionalen Netzwerk „Plattform Grüne Fernwärme“ in enger Zusammenarbeit mit der Saena, bei Fragen zur kommunalen Wärmeplanung gerne fachlich und praxisorientiert zur Seite. Für die kommunale Wärmeplanung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem DVGW ein Praxisleitfaden sowie zwei Regelwerksbausteine entwickelt, die bei der Umsetzung vor Ort Orientierung bieten.

Neben der Analyse von Wärmebedarfen, Liniendichten und künftigen Wärmeerzeugungsarten spiele bei der kommunalen Wärmeplanung auch der Aspekt der Kommunikation eine wichtige Rolle, so Rapp weiter. „Nehmen Sie Ihre Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg zu einer kommunalen Wärmeplanung mit, binden Sie sie von Anfang an aktiv in den Prozess mit ein. Die Menschen stellen sich derzeit viele Fragen rund um ihre Heizung und wie sie diese ersetzen sollten. Beugen Sie mit der kWP teuren Schnellschüssen vor, indem Sie frühzeitig über den Beginn der kommunalen Wärmeplanung informieren und transparent verdeutlichen, welche Vorteile dieses gemeinsame Vorgehen hat. Weiterhin ist die enge Abstimmung mit dem örtlichen Versorger und der Wohnungswirtschaft notwendig. Die Planungssicherheit wird dadurch für alle Beteiligten erheblich zielgerichteter und beschleunigt“. Förderprogramme und fachliches Knowhow stehen zur Verfügung. Fangen wir an! Nichtstun ist keine Option!

Zum Vortrag (geschützt)

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